Es liegt wohl in der Natur des Menschen, dass er Gewalt ausübt. Das macht ihn ja so wertlos für die gesamte Welt!
Das Gute im Menschen zeigt sich deutlich in der freien Welt! Wer frei ist, braucht keine Gewalt.
'Ich hasse es, was du sagst, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass du es sagen kannst.' Voltaire
Das ist Demokratie: Es aushalten, dass es andere Meinungen gibt!
Und bitte dran denken:
WIR SIND ALLE GLEICH VIEL WERT WIE ELON MUSK UND ALLE REICHEN DIESER ERDE: WIR SIND ALLE GLEICH VIEL WERT WIE ELON MUSK UND ALLE REICHEN DIESER ERDE!!!
Bleiben Sie neugierig!
Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Ich freue mich, Sie auf meiner Seite begrüßen zu dürfen.
Gleich zu Anfang finden Sie auf dieser Seite ein paar kleinere Erzählungen, die es allerdings in sich haben.
Wie wäre es mit "Kuck mal ein Flugzeug...". Eine Erzählung, die von mir aus der Erinnerung aus den 60er-Jahren hervorgeholt wurde , als man noch gar nicht an Corona, Tschernobyl und ähnlichen Schrecken dachte. Anzulesen unter "Aktuelles".
Schau'n Sie mal rein, es lohnt sich!
Und falls Sie noch ein kleines, leichtes und feines Präsent für einen Geburtstag oder einen anderen Anlass suchen: Meine Erzählbände "Frau Hühnermeyer..." und "Der Sprung durch die Küche" gibt es als Doppelband und enthalten nicht nur einige Kunstgemälde und Zeichnungen des Malers Hans C. Schmolck und tolle Fotos von Peter Gay, im Anhang findet sich noch eine weitere Geschichte, die von Anne, sozusagen als Zugabe!
Überall im Handel erhältlich als sparfreudiges Paperback und auch beim BoD-Verlag www.bod.de zum sehr günstigen Preis auch als eBook erhältlich.
Meine Liebe zu Brecht-Gedichten ist nicht zu verhehlen; deshalb auf dieser Seite wieder ein Gedicht aus dem schönen Buch "Mond über Soho".
Lesen Sie und haben Sie Freude dran!
Und eine Bitte aus LEIDER IMMER NOCH aktuellem Anlass: Informieren Sie sich über die verheerenden Brände im Amazonas. Sie brechen mir das Herz und treffen
uns alle. Folgen Sie diesem Link: https://www.greenpeace.de/themen/waelder/urwaelder/die-welt-haelt-den-atem
Wer mehr Demokratie wagen will, bitte Voltaires Satz (siehe oben) beherzigen und verbreiten :)
Auf die Liebe IN der Welt und FÜR die Welt!!!
Viel Vergnügen beim Stöbern,
Schmunzeln und gelegentlichem Staunen!
Herzlichst
Ihre Ernestine Holms
Der Pflaumenbaum
Im Hofe steht ein Pflaumenbaum
Der ist klein, man glaubt es kaum.
Er hat ein Gitter drum
So tritt ihn keiner um.
Der Kleine kann nicht größer wer'n.
Ja größer wer'n, das möcht er gern.
's ist keine Red davon
Er hat zu wenig Sonn.
Den Pflaumenbaum glaubt man ihm kaum
Weil er nie eine Pflaume hat
Doch er ist ein Pflaumenbaum
Man kennt es an dem Blatt.
Berthold Brecht aus: Der Mond über Soho
Der Einheitskater
Er war annähernd weiß als er zu uns kam. Mit uns meine ich mich als so genanntes Frauchen, Louis, den schwarz-weißen Kater und Coco, die dreifarbige Katze, damals vor einem Jahr waren beide etwa ein Jahr jung.
Er war ein Er. Dies ist insbesondere deshalb zu erwähnen, da ich selbstverständlich davon ausging, dass jetzt und hier eine Sie namens Lisa zu uns kommt.
Er ist fast rundherum weiß, mit Ausnahme seines rechten hinteren Schenkels, der grau-getigert ist und seines Köpfchens, hier hat er obenauf ein geteiltes grau-schwarzes Mützchen zwischen den im Verhältnis zu seinem kleinen, weißen Kopf, sehr großen spitzen Ohren, welche in Verbindung mit seinem buschigen, grau-getigerten Schwanz an ein klein geratenes Füchslein erinnern. Dies soll keine Verniedlichung seiner Persönlichkeit sein - und ganz nebenbei auch nicht der von Füchsen an sich -, im Gegenteil: Ich liebe Füchse, ich verehre sich beinahe. Die Fuchsjagd ist mir ein Greuel. Ja, es ist so, dass ich seine Schläue in Verbindung setze mit Wachheit, Schnelligkeit, hoher Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit, ein flinker Jäger und folglich absolut und fraglos überlebenstüchtig, ich betone "tüchtig". Das ist er!
Die Frau von der Pflegestelle kam aus Leipzig. Sie lächelte mich an, während ihre Blicke flüchtig durch mein Wohnzimmer kreisten. Es waren keine prüfenden Blicke, obwohl es üblicherweise eine Art Kontrolle vor Übergabe eines Tieres an einen neuen Besitzer, eine neue Besitzerin geben sollte.
In diesem Fall war, wie nicht selten, Not am Mann oder an der Frau, soll heißen: eine weibliche, fast weiße, schneeweiße Katze, sollte dringend in ihr neues Zuhause verbracht werden.
Lisa, die vermeintliche Katzendame, sprang aus ihrem Transportbehältnis heraus mit Karacho. Sie war anscheinend nicht ängstlich oder sie wollte schlicht schnell weg von da, wo sie herkam.
Die Dame, Frau L. aus Leipzig, erzählte mir ein paar Details über die Herkunft der Katze, ihre Fahrt nach Frankfurt am Main und lächelte freundlich die ganze Zeit über.
Sie trank keinen Kaffee. Eine Freundin wartete schon im Auto, in ihrem weißen Auto, die könne sie nicht so lange warten lassen. Mir war es recht, denn Lisa, ihre Ankunft heißersehnt, war endlich da und ich konnte sie in Ruhe kennenlernen.
Die Frau machte mal schnell eine Tour von Leipzig nach Frankfurt am Main, etwa drei Stunden Fahrt waren das.
Meine Oma mütterlicherseits, zweiundsechzig Jahre alt, und ich, sieben Jahre, fuhren mit dem Zug von Frankfurt am Main Hauptbahnhof, also vom Westen, nach Leipzig in Sachsen, also in die Ostzone, nach Drüben, wie wir es nannten. Meine Oma erklärte mir liebevoll, aber sehr ernst, dass nun blad die Grenze käme und wir uns ganz ruhig verhalten müssten bis wir durch waren. Ich saß still und brav neben ihr, während sie unsere Ausweispapiere in der rechten Hand bereit hielt.
Sie würde ihren Vater nach vielen Jahren wiedersehen. Er war im Krieg verschwunden und wurde nun endlich nach langer Suche wieder gefunden. Ich war glücklich, dass ich sie begleiten durfte.
Noch einige Minuten bis zum Grenzübergang, dann waren wir hinter dem Eisernen Vorhang, in der DDR, der Deutschen Demokratischen Republik.
Es gibt keinen richtigen Kaffee dort, hieß es. Was ist richtiger Kaffee, fragte ich mich. Es hieß, es gäbe dort Muckefuck. Der schmeckt nicht. Wir hatten Kaffee im Gepäck. Ein Präsent. Außerdem wollte man nicht ganz verzichten, schließlich war man es inzwischen - wieder - gewöhnt, täglich Kaffee zu trinken, achtzehn Jahre nach dem Krieg, 1963.
Wir pflegten in unserer Familie die Tradition des sonntäglichen Kaffeetrinkens. Alle kamen und saßen in der guten Stube drin, die nur für besondere Anlässe genutzt wurde, meist für Familienfeiern. Oma backte sonntags immer einen Kuchen, ich war dann bei ihr und wartete darauf, die Reste aus der Rührschüssel zu schlecken, am meisten mochte ich den dunklen schokoladigen Teil des Teiges, den hellen nahm ich eher pflichtbewusst in Kauf, damit ich auch nächsten Sonntag wieder die Schüssel auslecken durfte. Natürlich half ich Oma auch bei den Vorbereitungen des Sonntagskaffeetisches. Ich bekam die Kaffeemühle, mit mechanischem Mahlwerk, Oma tat die Kaffeebohnen in die kleine Holzschublade, schob sie hinein und drückte mir die Mühle in die Hand mit der Bemerkung, keine Bohnen zu essen, weil das nicht gut für mich sei. Ich nickte brav und begann an der kleinen Kurbel zu drehen, doch wenn Oma wegsah, öffnete ich die Lade und steckte mir blitzschnell ein oder zwei Böhnchen in den Mund und kaute mit Vergnügen darauf herum, zermahlte sie mit meinen Zähnen und, während ich das Aroma genoss, zerkleinerte ich die anderen Kaffeebohnen für den Kaffee. Oma überbrühte das Kaffeepulver in einem Filter mit kochendem Wasser. Sie tat so als hätte sie meinen Bohnenklau nicht bemerkt.
Frau L. aus Leipzig hatte sich mit einem herzlichen Dankeschön von uns, Lisa und mir verabschiedet, das Transportkörbchen im Schlepptau.
Sie war schon eine ganze Weile weg, als ich mit Louis und Lisa auf der Couch sitzend spielte und mit Lisa sprach. Sie war außergewöhnlich schmusig, was mich verwunderte, denn Katzen ziehen sich anfänglich eher gerne zurück.
Wir schmusten und knuddelten, es war eine wahre Freude.
Doch jäh unterbrach ich diesen Moment als ich entdeckte, dass Lisa keine Lisa sein konnte. Sie war nicht kastriert und eindeutig ein Er!
Nun war ich erst in Panik, was zu tun wäre, dann war ich richtig sauer. Ich rief eine Freundin an, die meinte, dass man so etwas doch hätte sehen müssen und Frau L. die Katze wieder holen müsste. Ich dachte das auch. Wie man es drehte und wendete: Lisa war keine Lisa und das war unübersehbar! Also Betrug.
Ich rief die freundliche Frau L. aus Leipzig auf dem Handy an und informierte sie über meine jüngste Entdeckung und tat meinem Entsetzen kund. Frau L. kicherte ein wenig - ich dachte, ob das ostdeutscher Humor sei -, doch ich machte ihr den Ernst der Lage klar: Lisa musste zurück nach Leipzig. Sie solle bitte, die Katze, die ein Kater war, wieder abholen.
Lucky legte sich in unserer ersten Nacht auf jedes meiner Körperteile, wo er dann ein Weilchen blieb und mit Inbrunst schnurrte. Ich streichelte ihn, etwas müde, aber er ließ nicht locker, stupste mich mit seinem Näschen an, tretelte mit den Vorderpfoten, legte sich mal links, mal rechts mit dem Hinterteil mal links, mal rechts von mir hin. Er schnurrte so laut, dass ich seinen Liebesbeteuerungen nicht widerstehen konnte und ihn streichelte, ihm kleine Komplimente hinwarf, meinen Schlaf hinausschob. Er forderte es mit Vehemenz, die fast penetrant war und einem durchaus auf die Nerven gehen konnte, ein, nämlich Beachtung, Liebe und wollte dazu unbedingt spielen.
Binnen knapp zwei Stunden war die nette Frau L. aus Leipzig wieder bei mir, den Transportkorb im Schlepptau. Sie lächelte und versicherte, dass sie das nicht bemerkt hätte. Doch, sagte ich, das wäre nicht zu übersehen und es täte mir leid für Lisa oder den Kater, aber er könne leider nicht bei mir bleiben.
Dass sie mit ihrem weißen Auto binnen weniger Stunden von Ost nach West und von West nach Ost gefahren war, beschäftigte mich unbewusst. Ich kannte Deutschland zumeist als geteiltes Land. Sie fuhr von Leipzig zu mir nach Frankfurt am Main, fuhr weg, trank irgendwo zwischen Ost und West mit ihrer Freundin gemütlich einen Kaffee und kam wieder zurück zu mir. Früher eine gefährliche Fahrt!
Frau L. packte den widerspenstigen Kater und stopfte ihn in die Box zurück. Mir drehte sich leicht der Magen. Es tat mir beinahe leid. Sie sagte, dass sie nun nicht wisse, was tun mit ihm, denn dort, wo er herkam, könne er absolut nicht bleiben.
Während sie sprach und ich mit meinem Magen kämpfte, tobte der Kater in der Box so arg, dass sich die Türe öffnete und der Kater herausflitzte, geradewegs mit Tempo in Richtung des Schlafzimmers, weg war er.
Meinem Magen ging es gar nicht gut, mein Gewissen meldete sich und ich fragte mich allen Ernstes, ob meine Entscheidung wirklich vom Geschlecht des Tieres abhängen müsste? Das ist Diskriminierung! Dieses Mal andersherum.
Der kleine Kerl ist ein Kämpfer! Tapfer, wachsam, schnell und schlau. Er gibt einfach nicht auf und kämpft tüchtig und mit Vehemenz für sich und seine Freiheit. Er hat mich ausgesucht. Hier will ich bleiben, zeigt er uns. Ich war beeindruckt. Ich sagte zu Frau L. aus Leipzig: "Er darf bleiben. Er ist einfach ein starker Typ", mein kleiner Sachse.
Sein Name ist Lucky.
3. Oktober 2015
Du bist verrückt!
Als ich das zu meinem Sohn sagte, meinte ich das auch so: 'Den Griechen helfen, das ist verrückt! Die zahlen nie was zurück, die machen keine vernünftigen Vorschläge und noch dazu beleidigen sie ihre Unterstützer! Das geht nicht gut. Sie gehen mir einfach auf die Nerven.'
Mein Sohn war entsetzt über meine extrem negative Einstellung zu den Griechen. Ich selbst im übrigen auch.
Trotzdem, für mich stand unumstößlich fest: Wer Schulden macht, der muss diese auch zurückzahlen, egal wie!
Schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung wie das geht, habe es am eigenen Leibe erfahren, dass es schwer ist, da jemals wieder mit heiler Haut herauszukommen. Klar ist auch, dass jemand in dieser Lage Freunde braucht, die ihm helfen und neben einem enormen Durchhaltevermögen braucht man auch ein wenig Glück. Ja, Glück gehört auch dazu. Was da alles schief gehen kann. Wehe dem, der nicht rechtzeitig zahlt! Glücklich ist, wer Gläubiger hat, die Nachsicht üben bei kleineren menschlichen Schwächen - einer, der 'schwach auf der Brust' ist, braucht nachsichtige , geduldige und großzügige Freunde, um es zu schaffen. Ich weiß das. An dieser Stelle sei allen meinen Helfern von ganzen Herzen gedankt. Viele waren es, und die meisten mit einem großen Herzen! Auch an meinen Zahnarzt.
Das alles funktioniert natürlich nur, wenn der Schuldner (an dieser Stelle ist auch immer die Schuldnerin gemeint) auch willig ist, seine Schuld zu begleichen.
Und genau hier liegt das Problem: Ist Griechenland tatsächlich bereit dazu? Will das Land, diese Regierung alles an seine, ihre Gläubiger zurückgeben? Nein! Sie sagen es ja selbst, dass die sie fällige Juni-Rate von 1,6 Millionen Euro nicht zurückzahlen werden. Bumm, zack, aus, finito: OXI!
Das hätte ich mir mal erlauben sollen! Da hätte es gleich eine Zwangsvollstreckung gegeben und es wäre mir schlecht ergangen. Ja, schlecht, sehr schlecht!
"Es haben sich schon so viele Griechen das Leben genommen, unter anderem deshalb, weil sie ihre Kinder nicht mehr ernähren konnten" redet mein erwachsener Sohn mir ins Gewissen und ich sehe ihn an, und kann mir denken, was das heißt, seinen Kindern nichts zu essen geben zu können. Dennoch war ich nicht bereit, ihn und auch seinen Appell ernst zu nehmen. Er, wo er nur von Hilfe lebt, will das wissen können? Wo hatte er überhaupt diese Information her? Bestimmt aus unzuverlässiger Quelle, wehre ich ab. Ach, ganz gleich, es geht ihnen schlecht, ja, doch wer Schulden hat, dem geht es halt schlecht! Können viele andere bestätigen, denen es genau so geht. Diese Regierung redet auch noch von Stolz, sie sollte sich schämen, dass sie einen Schuldenschnitt verlangt statt ihren Gläubigern die Füße zu lecken und um Gnade zu winseln... Die tun das aber nicht! Dreist und einfältig, ich bin echt sauer! Mit dem Rücken zur Wand stehen und noch große Töne spucken, das ist doch ein Unding!
Doch dann sehe ich mir meinen Sohn an, dem geht es auch nicht eben gut. Er hat kein Geld, nur eine kleine Rente wegen seiner Behinderung. Er ist deshalb nicht in der Lage, sich selbst zu finanzieren, ist stets auf Hilfe angewiesen, vermutlich sein Leben lang. Auch er steht mit dem Rücken zur Wand und auch er kämpft tagtäglich um Würde, die er braucht wie das tägliche Brot, das er nicht immer hat. Er ist somit arm in unserer kapitalistischen konsumgesteuerten Gesellschaft,. Sollte er sich nun auch so arm fühlen? Arm, wie einer, der nichts und niemand ist, der nichts kann und nichts darf?
Ich sage ihm: "Ja, ich habe nachgedacht und du hast, glaube ich, recht: Man muss den Griechen helfen. Gerade jetzt brauchen sie ihre Würde, übrigens in Artikel 1 unseres Grundgesetzes verfasst (Die Würde des Menschen ist unantastbar), die Würde als menschliche Individuen eines zwar armen, aber schönen Landes und als denkende Demokratinnen und Demokraten Europas.
Er lächelt mich an, mein Sohn und sagt: "NAI."
E.H., Frankfurt am Main, den 10. Juli 2015
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